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Saal Digital Fotobuch-Test

Die Firma Saal Digital war so freundlich, mir einen 100-EUR-Gutschein für einen Fotobuch-Test zur Verfügung zu stellen. Deshalb möchte ich hier meine Erfahrungen mit euch teilen.

Das Produkt
Bestellt habe ich ein Fotobuch aus der Professional Line in der Größe 30×30 cm mit einem Cover aus Naturleinen. Bei den Innenseiten habe ich mich für den HighEnd-Druck matt entschieden. Die optionale Geschenkbox habe ich weggelassen. Der Standardpreis für das Produkt liegt bei 132,29 EUR plus 4,99 EUR Versand. Ich habe also noch etwas auf den Gutschein draufgelegt, damit das Buch nicht gar zu dünn wird. Für 99,39 EUR hätte es nur 34 Seiten gegeben.
Die Saal Design-Software hatte ich bereits installiert, weil ich dort häufiger Drucke für meine Ausstellungen anfertigen lasse. Allerdings hatte ich noch nie ein Fotobuch bei Saal bestellt. Insofern war ich sehr gespannt.

Das Buchdesign
Starten wir mit dem Design des Buches, wofür ich mir mehrere Wochen Zeit gelassen habe, in denen ich es immer wieder überarbeitet habe. Ich habe dabei weniger auf ein durchgängiges Design geachtet, weil ich einige Sachen ausprobieren wollte, um deren Wirkung für zukünftige Bildbände zu testen, die dann auch verkauft werden.
Ich hatte mir zwar einige kurze Tutorials auf der Webseite des Anbieters angeschaut, was aber nicht zwingend nötig gewesen wäre. Die Bedienung ist nach kurzer Eingewöhnung kinderleicht. Normalerweise entwerfe ich meine Bücher mit der Software Scribus, die deutlich komplexer, aber natürlich auch mächtiger ist.
Was mir als erstes aufgefallen ist, sind die vielen verspielten Designs, die zur Verfügung gestellt werden und die für mich fast durchweg nach Kindergeburtstag aussehen. Einzig das „schlichte Design“ ist meines Erachtens für professionell wirkende Bildbände geeignet – und das ist ganz klar meine oberste Priorität. Dieses schlichte Design bietet dafür aber auch eine ganze Menge an ansprechenden Seitenlayouts, die jederzeit anpassbar sind. Nervig ist nur, dass man nicht jedes Layout einfach spiegeln kann. Das geht nur bei Layouts, die auch dafür vorgesehen sind. Eine allgemeine Funktion für das Spiegeln fehlt ebenso wie die Möglichkeit, eine Seite zu kopieren. Man kann allerdings eigene Layouts speichern und für weitere Seiten verwenden.
Ebenso wie bei den Designvorlagen, sind auch die meisten mitgelieferten Schriftarten – vorsichtig ausgedrückt – sehr verspielt. Es gibt in den Einstellungen zwar die Möglichkeit, die Systemschriftarten freizuschalten, dies funktioniert allerdings nicht auf den Umschlagseiten, wenn man Naturleinen oder Leder ausgewählt hat. Das hat mir die sehr freundliche und kompetente Hotline erklärt, die ich in meiner Verzweiflung kontaktiert hatte. Auch meine weiteren Fragen, die ich bei dieser Gelegenheit angebracht hatte, konnten bereits innerhalb des Telefonats geklärt werden. Nachdem die sehr hilfsbereite Dame mitbekommen hat, dass es bei mir mit der Deadline des Fotobuch-Tests und damit der Gültigkeit des zugehörigen Gutscheins ziemlich eng wird, wurde mir angeboten, die Gültigkeit um zwei Wochen zu verlängern, was ich gern in Anspruch genommen habe. Daher für die Hotline in jedem Fall die volle Punktzahl!
Die Software hat seit jeher einige nervige Bugs, die aber bei regelmäßigem Speichern des Projekts zumindest keine gravierenden Auswirkungen haben. Bei der Erstellung des Fotobuchs ist es mir einige Male passiert, dass das Ausrichten am Hilfsraster plötzlich nicht mehr funktioniert hat. Nach einem Neustart der Software (nach vorherigem Speichern des Projekts!) ging es dann wieder. Beim PDF-Export des Projekts ist mir die Software mehrmals abgestürzt. Man muss allerdings dazu sagen, dass der PDF-Export nur als Vorschau dient. Für den Bestellprozess ist er nicht vonnöten. Das standardmäßige „Vorschau“-Wasserzeichen lässt sich in den Einstellungen ändern oder auch ganz entfernen.

Die Bestellung
Ist das Buchdesign einmal fertig, ist der Bestellprozess wirklich einfach und intuitiv. Vorsicht geboten ist mit der Angabe der voraussichtlichen Lieferzeit auf der Webseite. Die sollte man nicht unbedingt ernst nehmen. Saal Digital ist bekannt für schnelle Lieferung. Bei dem Fotobuch waren es zwei Tage und damit glatte fünf Tage schneller als angegeben. Bei der Lieferung einer größeren Anzahl Fotos, die ich kurze Zeit vorher bestellt hatte, waren es sieben Tage mehr als angegeben. Dafür hat sich Saal bei mir allerdings mit einem Gutschein entschuldigt, der fast in der Höhe der Fotobestellung lag!

Das Fotobuch
Nun wurde das fertige Buch also nach nur zwei Tagen geliefert. Es war sehr ordentlich und sicher verpackt, so dass es auch unsanftere Behandlungen durch das Logistikunternehmen im Allgemeinen überstehen dürfte.
Den ersten Eindruck liefert bei jedem Buch das Cover. Das Naturleinen macht einen hochwertigen Eindruck und gefällt mir haptisch außerordentlich gut.
Die Haptik der Papieroberfläche ist ganz passabel, aber mir persönlich ist das Papier deutlich zu dick. Ich hatte bei dem „HighEnd-Druck matt“ etwas auf die Haptik in der Art des Soft-Touch Fotopapiers von Saal gehofft, das ich genial finde. Deutlich problematischer ist aber, dass größere dunkle Flächen fleckig erscheinen. Ich nehme an, dass dies wahrscheinlich durch die (an hellen Stellen nicht sichtbare) Papierstruktur hervorgerufen wird und hoffe nicht, dass der Effekt vom Druck verursacht wird. In jedem Fall ärgere ich mich etwas, dass ich nicht doch Hochglanz bestellt habe. Aber „HighEnd-Druck“ klang mir halt einfach zu verlockend und es handelt sich ja schließlich offiziell um einen Test und nicht um ein Buch für eine Portfolio-Präsentation. Ansonsten ist die Druckqualität in Ordnung, aber nicht „high-end“. Bei Bildern mit geringem Schwarzanteil – also bei insgesamt eher helleren Bildern ohne größere dunkle Flächen – ist der Druck gefällig. Das gilt sowohl für Bilder in Farbe als auch Schwarz/Weiß.
Kommen wir zur Bindung. Wahrscheinlich wird mich jetzt ein nicht geringer Anteil der Fotografengemeinde für meine Meinung verurteilen, aber ich bin halt einfach kein Freund von Layflat-Bindungen. Zusammen mit den dicken Seiten, die immer etwas wie Pappe wirken, haben Bücher mit Layflat-Bindung für mich die Haptik eines Kinderbuchs. Damit kann ich mich einfach nicht anfreunden. Soweit ich es beurteilen kann, ist die Verarbeitung aber hochwertig.
Trotz der produktionsbedingt dicken Seiten wirkt das Buch mit seinen 62 Seiten relativ dünn, was – abgesehen von dem wirklich tollen Cover – den Eindruck eines Kinderbuchs nochmal verstärkt. Ich denke, dass hier erst ab etwa 100 Seiten der Eindruck eines echten, hochwertigen Bildbandes entsteht.
Die Layflat-Bindung hat einen weiteren Nachteil: Sie ist sehr teuer und damit praktisch untauglich für Wiederverkäufer, die größere Auflagen produzieren möchten. Das ist allerdings sicherlich auch nicht die Zielgruppe für die Fotobücher von Saal Digital. Das Angebot richtet sich eindeutig an Personen, die Erinnerungen für sich selbst oder als Geschenk für andere hochwertig verewigen möchten. Das zeigt auch das optionale Angebot einer passenden Geschenkbox. Ich für meinen Teil würde mir stattdessen weit lieber die Option eines Schutzumschlages wünschen, der meines Erachtens viel zum professionellen Eindruck eines Buches beiträgt.
Aber jetzt kommt’s: Nach meiner Kritik an dem Papier hat Saal Digital mir tatsächlich angeboten, das Buch ohne zusätzliche Kosten nochmal in Hochglanz zu drucken! Das habe ich gern angenommen und ebenfalls innerhalb von zwei Tagen wurde das neue Fotobuch geliefert. Mit den Hochglanzseiten wirkt das Buch meinem Empfinden nach deutlich edler.

Mein Fazit: Für Freunde der Layflat-Bindung und als Einzelstücke für die eigene Erinnerung oder als hochwertiges Geschenk ist das Fotobuch aus der Professional Line mit Innenseiten aus Hochglanzpapier sehr empfehlenswert. Ein besonderes Lob gilt dem Kundenservice von Saal Digital, mit dem die nicht gerade geringe Investition in ein solches Fotobuch nicht zum Risiko des Kunden wird, sollte man mit dem Ergebnis nicht hundertprozentig zufrieden sein.

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